Eine besondere Art der Einfachpedalharfe ist die am Anfang 19. Jahrhundert auftretende „Tiroler Volksharfe“ oder „Tiroler Liederharfe“. Ein Instrument, das das erforderliche Umstimmen für den typischen Tonartenwechsel der Alpenländischen Volksmusik einfach durch Treten der Pedale ermöglicht. Sie werden mit nicht betätigten Pedalen in Es-Dur gestimmt und erreichen damit die Tonarten Es bis E-Dur.
Vermutlich handelt es sich wegen der gebogenen Decke um eine Weiterentwicklung der „böhmischen Harfe“. Die Namensgebung leitet sich aus dem Verbreitungsgebiet des heutigen Tirols und Südtirols ab. Es handelt sich dabei um eine recht einfache Konstruktion. Der statischen Teile des Halses inklusive der Lager für die Umstimmvorrichtungen sind in Holz ausgeführt. Die Anordnung der Pedale war je nach Instrumentenmacher verschieden.
Die Instrumente des Harfenbauer Sepp Bradl aus Brixlegg verhalf der noch heute gültigen Konstruktion zum Durchbruch. Beteiligt war maßgeblich die Voksharfenspielerin Berta Höller aus Vöklabruck in Oberösterreich (Sinngemäßes Zitat: „Da habe ich den Holzköpfen erst einmal klar machen müssen, dass die Pedale wie bei der Konzertharfe angeordnet werden müssen, damit sich die Harfe durchsetzt.) Die von Sepp Bradl verwendeten Drahthaken wurden noch lange vom Harfenbauer Kamml (Schneitzlreut Oberbayern) weiterverwendet. Die von den bekannten Volksharfenbauern (Mürnseer Kitzbühel, Petuschnigg Lienz, Kröll, Zangerle beide Tirol und Fischer Traunstein Oberbayern) und noch gebauten Instrumente sind mit Gabelscheibenmechaniken ausgerüstet. Das Konstruktionsmerkmal mit den Zugstangen im Resonanzboden und Umlenkung im Knie hat sich bei den Volksharfen erhalten. Die Harfen zeichnen sich durch einen klaren Klang und ein kräftiges Knie aus.